"Ich denke, es wird ein Kopfball. Nach einem Standard"

Wer Mattis Klomfaß spielen sieht, der könnte meinen, er gehört schon zu den alten Hasen. So abgeklärt agiert unser defensiver Mittelfeldspieler. Doch Mattis hat mit seinen 19 Jahren alles noch vor sich. 

DSC-INSIDE: „Mattis, schreibt sich dein Nachname eigentlich mit ss oder mit ß? Es sind beide Schreibweisen im Umlauf.“

Mattis Klomfaß: „Eigentlich mit ß. Aber letztendlich gilt da ja auch als ss. Bei FuPa stehe ich mit ss. Das stand so auch schon einmal auf dem Trikot. Letztendlich ist es mir relativ egal. Ich weiß ja, wie ich heiße (lacht).“

DSC-INSIDE: „Dann hat die Rückennummer 30 auf deinem Trikot auch keine größere Bedeutung? Du bist ja erst 19.“

Klomfaß: „Das konnte ich mir nicht aussuchen. Die wurde mir zugewiesen. Aber die Nummer ist für mich auch nicht so wichtig.“

DSC-INSIDE: „Kann ja jetzt ein Markenzeichen werden. Es läuft gut für dich.“

Klomfaß: „Ja, schon. Aber ich möchte guten Fußball spielen und mein Bestes geben. Da ist mir die Nummer egal. Wenn ich eine Lieblingsnummer nennen muss, dann wäre es die 17, weil wir diese Nummer immer im Freundeskreis verteilt haben. Aber ich laufe auch mit der 30 auf, zumal die mit Rino Capretti beim DSC einen prominenten Vorbesitzer hatte. Damit kann ich leben (lacht).“

DSC-INSIDE: „Du scheinst wenig Wert auf das Drumherum des Fußballs zu legen. Bist du solch ein bodenständiger Typ?“

Klomfaß: „Ja, das ist schon so. Ich meine, was bringen die ganzen Nebengeräusche? Im Fußball geht es darum, im Training und auf dem Platz Leistung zu zeigen. Darauf fokussiere ich mich und will sie abrufen. Ich bin bodenständig erzogen worden. Natürlich mache ich mir viele Gedanken und auch viel eigenen Druck. Es läuft gut für mich persönlich, ich möchte, dass es so bleibt und bin ehrgeizig. Ich versuche halt, mich auf das zu konzentrieren, worum es geht.“

DSC-INSIDE: „Warum hast du den Sprung aus dem Jugend- in den Seniorenfußball scheinbar problemlos gemeistert?“

Klomfaß: „Ich gebe im Training immer alles und verpasse kaum eine Einheit. Wenn mal Pausen sind, gehe ich laufen, mache meine Stabi-Übungen. Kicke mit Freunden. Ich ziehe mein Programm durch. Meine Eltern haben mich auf dem Weg immer unterstützt. Ich bin durch meinen Vater zum Fußball gekommen. Ich kann mir keine bessere Unterstützung vorstellen. Er hat mich immer begleitet, steht komplett hinter mir. Das war und ist sehr wichtig.“

DSC-INSIDE: „Ist der Sprung dann gar nicht so schwer, wenn man solche Sachen beachtet?“

Klomfaß: „Ich kann ja nur von mir sprechen. Natürlich ist es anders. Das Tempo ist viel höher, als in der A-Jugend Bezirksliga. Bei der Ballannahme steht einem direkt jemand auf den Füßen. Es ist viel körperlicher. Andererseits bin ich jetzt eher ein langer Lulatsch und habe da weniger Probleme (lacht). Letztendlich ist es aber eine individuelle Geschichte, wie gut man damit klar kommt. Einige brauchen länger, andere nicht. Es wurde uns vom Verein aber auch leicht gemacht. Wir haben in den letzten beiden Spielzeiten jeweils schon bei der Ersten mittrainieren dürfen. Da konnten wir die Spieler kennenlernen und uns an das Tempo gewöhnen. Das ist der richtige Weg.“

DSC-INSIDE: „Wie verarbeitest du es mit deinem Ehrgeiz, wenn mal etwas schief geht?“

Klomfaß: „Ich war gerade in den ersten Spielen sehr aufgeregt. Es ist immer wichtig, wie man in eine Partie startet. Hat man von Beginn an gute Aktionen, steigt die Sicherheit von Minute zu Minute. Wenn es holprig beginnt, muss man noch konzentrierter arbeiten. Es kann nicht immer alles klappen. Dann muss man seine Fehler akzeptieren und weitermachen.“

DSC-INSIDE: „Hakst du Fehler sofort ab?“

Klomfaß: „Nein. Ich habe diesen einen groben Fehler gegen Neuenkirchen gemacht, der direkt zum Gegentor geführt hat. Daran habe ich schon fünf Tage lang geknabbert. Es hat mir aber auch niemand einen Vorwurf gemacht. Solche Dinge passieren im Sport und sie werden auch wieder passieren. Dann kommt das nächste Spiel und es geht wieder von vorne los. Das Leben geht weiter und aus Fehlern lernt man am Ende am Meisten. Letztendlich ist Fußball ein Hobby. Auch das versuche ich nicht zu vergessen.“

DSC-INSIDE: „Passt es jetzt auch genau, dass du ein Trainerduo hast, das auf junge Spieler setzt, wenn die Leistung stimmt?“

Klomfaß: „Ja, absolut. Wir jungen Spieler bekommen von den Trainern und vom Team viel Vertrauen. Dazu ist die Kommunikation da. Nach dem Spiel wird noch kurz über die Partie gesprochen. Es gibt erste Ratschläge und Hinweise. Das ist für uns junge Spieler extrem wichtig, um im Seniorenfußball anzukommen. Das Trainerduo hat keine Sorgen uns aufzustellen. Das so vermittelt zu bekommen, ist gut.“  

DSC-INSIDE: „Du spielst auf dem Platz im Zentrum. Wie siehst du deine Rolle?“

Klomfaß: „Ich übernehme auf der Sechs den defensiveren Part, weil Gianluca offensiv die höheren Qualitäten hat. Natürlich möchte ich mich gerne auch mal offensiv einschalten. Aber meine Rolle ist die Defensivarbeit. Ich laufe viel und stelle die Räume zu. Das ist mein Part.“

DSC-INSIDE: „Hat es Überwindung gekostet, in der Position Anweisungen zu geben?“

Klomfaß: „Nein, das ist kein Problem. Ich bin auf dem Platz, eher der ruhigere Typ. Trotzdem, es ist Fußball, da muss man kommunizieren, sonst läuft es nicht. Wenn man Anweisungen gibt, dann hat da auch keiner ein Problem mit. Es geht um die Mannschaft und darum, die Spiele zu gewinnen. Klar, habe ich Respekt, wenn die erfahrenen Spieler vor mir stehen. Aber ein Problem ist das nicht. Die Mischung im Team ist sehr gut. Wir reden vor den Spielen oft miteinander. Das hilft.“

DSC-INSIDE: „Ist die Sechs deine Lieblingsposition?“

Klomfaß: „Ja, auf jeden Fall. Das ist eine läuferisch anspruchsvolle Position und ich kann mich defensiv und offensiv einschalten. Offensiv mehr, als ich es als Innenverteidiger konnte. Auch das habe ich eine Zeit lang in der Jugend gespielt. Aber die Position ist schon meine.“

DSC-INSIDE: „Wo steht das Team aktuell in seiner Entwicklung?“

Klomfaß: „Der reine Blick auf die Tabelle ist noch nicht berauschend. Andererseits sind wir eine junge Truppe, die nun zeigt, dass sie Potenzial hat und stabiler wird. Mit dem Trainerteam haben wir noch viele Möglichkeiten. Ich hoffe, dass wir unsere Punkte nun bald ebenso stabil holen und dann in der Tabelle noch etwas klettern.“

DSC-INSIDE: „Was hilft euch bei der Arbeit an der Stabilität?“

Klomfaß: „Wir müssen uns einspielen. Es gab einen Umbruch. Je mehr wir das machen, desto besser greifen die Automatismen. Wir kennen uns besser. Das ist ein großer Faktor. Wir wollen uns nun weiter als Team verbessern und im sicheren Mittelfeld stehen. Wenn wir jetzt schnell mit den unteren Rängen nichts mehr zu tun haben, dann ist es für diese Saison in Ordnung.“

DSC-INSIDE: „Welche Rolle spielt das Trainerduo?“

Klomfaß: „Eine sehr große Rolle. Beide sind sehr engagiert dabei. Sie gucken sich viele Gegner an und geben uns jede Menge Informationen zum Gegner, aber auch zu einzelnen Gegenspielern an die Hand. Das ist schon richtig gut.“

DSC-INSIDE: „Wie viele Freiheiten lassen sie euch?“

Klomfaß: „Das ist abhängig vom Spielertypen und von der Position. Jeder braucht seine Freiheiten auf dem Platz. Alles vorgegeben zu bekommen, geht nicht, weil in den 90 Minuten so viel passiert. Gerade in negativen Phasen ist es aber gut, sich an klare Vorgaben halten zu können. Die haben wir. Die Defensive und die Null müssen immer stehen. Das war in der Phase mit den Niederlagen nach dem Auftaktsieg gegen Theesen wichtig für uns.“

DSC-INSIDE: „Du hast deinen Vertrag jetzt schon früh in der Saison um zwei Jahre verlängert.“

Klomfaß: „Ja, ich wollte damit zeigen, dass ich mich beim DSC sehr wohl fühle. Ich kenne das Umfeld und die Leute seit sieben Jahren und kann mich mit und in der Mannschaft unter dem Trainerteam weiterentwickeln. Ich hätte nichts dagegen, wenn noch ein paar Spieler nachziehen (lacht). Der Delbrücker SC bietet ein familiäres Umfeld, in dem es nicht um das große Geld geht, sondern darum, als Einheit zu spielen. Wichtig ist, dass man sich wohl fühlt und das ist bei mir der Fall. Den Rest lasse ich auf mich zukommen. Ich möchte Spaß am Fußball haben, freue mich auf die Zeit und haue alles rein.“

DSC-INSIDE: „Beim SCP ging es stark um den Leistungsgedanken. Wie wichtig war die Station dort?“

Klomfaß: „Sehr wichtig. Ich hatte ein überragendes Trainerteam. Die Mannschaft war gut. Wir kamen alle miteinander klar und ich habe einfach viel gelernt. Der Leistungsdruck war hoch, klar. Aber das war trotzdem auszuhalten.“

DSC-INSIDE: „Hast du noch einen engen Draht zur U19, mit der du in die Landesliga aufgestiegen bist?“

Klomfaß: „Ja, mit Trainer Jürgen Fortmeier und ein paar Spielern aus dem Kader. Das passt. Ich gucke mir die Spiele an, wenn ich Zeit habe.“

DSC-INSIDE: „Gab es die klare Ansage von dir, dass die Klasse gehalten werden muss?“

Klomfaß: „Nein, das wissen sie schon selbst (lacht). Es sieht auch ganz gut aus und das Potenzial ist da, um die Liga zu halten.“

DSC-INSIDE: „Gibt es bei dir noch ein anderes Thema neben dem Fußball?“

Klomfaß: „Klar, das Übliche. Freunde, PlayStation, was man halt so macht. Fußball gehört aber immer dazu. Ansonsten studiere ich bei der Polizei in Bielefeld.“

DSC-INSIDE: „Es sind einige Polizisten im Team, oder?“

Klomfaß: „Ja. Lennard Rolf, Andrea Cesa und ich sind in Bielefeld. Matthias Riemer ist auch Polizist. Der Beruf ist abwechslungsreich. Man hat jeden Tag etwas anderes zu tun und Kontakt zu Menschen. Das war mir wichtig. Die Kabine ist sicher und zu meiner Rolle auf dem Platz passt es auch (lacht).“

DSC-INSIDE: „Räumst du bei deinen Freunden auf dem Platz dann auch ab?“

Klomfaß: „Ach, da gehe ich dann schon ganz gerne mal in den Sturm. Dribbeln und ein bisschen mit dem Ball zaubern (lacht). Das geht da besser, als im Training.“

DSC-INSIDE: „Heißt, wir sehen bald deine ersten Tore?“

Klomfaß: „Das erste Westfalenligator wäre schon etwas. Ich war ja jetzt ein paar Mal nah dran.“

DSC-INSIDE: „Es wird ein Kopfball, oder?“

Klomfaß: „Ja, das denke ich auch. Nach einem Standard. (lacht).“

DSC-INSIDE: „Wie wird jetzt das Spiel gegen Maaslingen?“

Klomfaß: „Ich denke, das ist ein richtungsweisendes Spiel. Wir wollen die nächsten drei Punkte einfahren, um uns im Mittelfeld festzusetzen. Wenn wir an die Leistungen anknüpfen, dann kann uns das gelingen.“