"Das ist einfach nur Mist!"

Dass sich unser Kapitän Marvin Frenz kürzlich das Kreuzband gerissen hat, ist hinlänglich bekannt. Mit Mario Freise haben wir allerdings noch einen zweiten Spieler, der ebenso schwer verletzt ist. Der Angreifer zog sich den Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie bereits am ersten Tag der Sommervorbereitung zu. Wir haben mit unserem Eigengewächs - Mario spielt schon seit der D-Jugend für uns - über den aktuellen Stand gesprochen.

DSC-INSIDE: „Mario, wie ist der Stand bei dir?“

Mario Freise: „Ich habe leider viel Muskulatur am Oberschenkel und insgesamt auch an Fitness verloren. Aber ich kann endlich wieder normal gehen und das Knie wieder normal bewegen. In ein oder zwei Monaten kann ich wieder mit dem Laufen anfangen.“

INSIDE: „Wie kam es damals zu der Verletzung?“

Freise: „Ich bin direkt im ersten Training der Sommervorbereitung hochgesprungen und bei der Landung weggeknickt. Genau weiß ich es nicht mehr, weil es sehr schnell ging. Aber es passierte bei der Landung.“

INSIDE: „War dir gleich klar, dass es eine schwere Verletzung ist?“

Freise: „Ich dachte mir schon, dass es eine schwerere Verletzung ist. Mit einem Kreuzbandriss habe ich aber nicht gerechnet. Das war schon niederschmetternd. Mir war ja nach der Diagnose auch klar, dass ich nun sechs bis neun Monate kein Fußball würde spielen können. Das ist hart. Immerhin ist die Operation in Lüdenscheid dann gut verlaufen und alles gut verheilt.“

INSIDE: „Was haben dir die Ärzte denn gesagt? Eher sechs oder neun Monate?“

Freise: „Das hängt auch individuell vom Körper und vom Gefühl ab. Bei mir geht die Tendenz eher in die Mitte, also wahrscheinlich mit dem Einstieg in das Teamtraining im März. Es muss sich muskulär vieles wieder aufbauen. Von heute auf morgen aufzuhören, ist auch nicht so einfach und ich möchte nichts riskieren, in dem ich zu früh wieder anfange. Es wäre schön, wenn ich in dieser Saison noch Spiele machen könnte. Letztendlich beginnt dann für mich aber dann schon die Vorbereitung für die neue Saison.“

INSIDE: „Ist es deine erste schwere Verletzung?“

Freise: „Ja. Ich hatte mal einen Nasenbeinbruch, eine Zerrung und in diesem Jahr im Winter auch noch einen Muskelfaserriss. Das ist aber nicht vergleichbar.“

INSIDE: „Was ist das jetzt für eine Phase für dich?“

Freise: „Anfangs war es wirklich sehr langweilig. Fußball war ein großer Teil meines Lebens. Vier Mal in der Woche Training, am Wochenende das Spiel. Das war mein Alltag. Von heute auf morgen nichts mehr. Kein Training, man sieht die Jungs nicht mehr. Das ist eine blöde Sache.“

INSIDE: „Hast du dich mittlerweile damit arrangiert?“

Freise: „Nein, eigentlich nicht.“

INSIDE: „Aber nur Frust kannst du auch nicht schieben.“

Freise: „Klar, ich bin ins Fitnessstudio gegangen und habe mich abgelenkt. Aber es bleibt dabei, es ist Mist. Seitdem es aber von der Beweglichkeit her wieder geht, versuche ich an den Wochenenden wieder enger dabei zu sein. Ich komme auch wieder gut ins Auto, das geht jetzt. Zum Training nicht, aber wenn die Spiele sind, auch mal auswärts, dann bin ich dabei.“



INSIDE: „Hast du auch schon mit Marvin gesprochen?“

Freise: „Ja, wir haben geredet. Er war ebenso geschockt, wie ich nach der Diagnose, ist aber scheinbar ziemlich schmerzfrei. Das war bei mir anders. Ich war sehr instabil im Knie, bin des Öfteren weggeknickt und konnte nicht mehr laufen. Letztendlich kann ich nachvollziehen, wie er sich jetzt fühlt.“

INSIDE: „Bist du reifer geworden durch die Verletzung?“

Freise: „Ach die Ziele hatte ich immer schon. Das hat sich nicht verändert. Ich möchte fit werden, meinen körperlichen Zustand wieder verbessern und einfach wieder verletzungsfrei Fußball spielen. Das sind die Gedanken, die ich mir mache.“

INSIDE: „Der Verein setzt darauf, junge Spieler hochzuziehen. Das hat bei dir damals gut geklappt. Worauf muss sich der Nachwuchs einstellen?“

Freise: „Das der Schritt schon groß ist. Das Tempo ist anders, man muss komplett fit sein. Körperlich ist das einfach eine Umstellung. Das Spiel ist robuster, die jungen Spieler müssen sich reinhauen. Es gibt im Training auch schon mal auf die Socken. Das ist anders, als in der Jugend. Mich hat damals noch Carsten Droll hochgezogen. Da habe ich dann ein paar Spiele gemacht. Später wurden es unter Rino dann deutlich mehr. Es war zwar alles auf Null, aber ich war da schon drin. Marius Ferber, Patrick Kurzen und Sebastian Walter waren auf Anhieb dabei. Sie haben es direkt in der Ersten geschafft. Ich habe zunächst noch Spiele in der zweiten Mannschaft gemacht und kam dann später hoch. Insgesamt können wir aber stolz darauf sein, dass wir es so ziemlich reibungslos geschafft und direkt gespielt haben.“

INSIDE: „Wie siehst du aktuell, mit dem Blick von außen, die Saison?“

Freise: „Wir sind auch in den letzten beiden Jahren nicht immer gut in die Saison gestartet. Wenn wir uns jetzt fangen werden, dann läuft es wieder besser. Die Mannschaft hat nicht an Qualität verloren. Das Team ist gut. Wir müssen da wieder ansetzen. Wichtig wäre für uns auch, dass wir den Kreispokal gewinnen und wieder in den Westfalenpokal einziehen.“

INSIDE: „Denkst du bei der einen oder anderen Chance, Mensch, den hätte ich gemacht?“

Freise: „Manchmal schon (lacht). Nein, ernsthaft, ich weiß es doch selbst, dass man auf dem Platz innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde Entscheidungen treffen muss. Manchmal ist es die richtige Entscheidung, manchmal eben nicht. Da kann man niemandem einen Vorwurf machen. Und das mache ich natürlich auch nicht. Mal darüber zu Flachsen ist in Ordnung, mehr aber auch nicht.“

INSIDE: „In der letzten Saison habt ihr oft mit einer Spitze gespielt. Jetzt öfter mal mit einer zweiten oder mit einer hängenden Spitze. Ärgert dich das umso mehr?“

Freise: „Ja schon. Es wären sicher Möglichkeiten für mich da gewesen mit Lukas vorne zu spielen. In der letzten Saison kam ich öfter von der Bank. Das ist schade.“

INSIDE: „Du hast stets gut getroffen. Welche Ziele hast du, wenn du wieder da bist?“

Freise: „Ich möchte gerne wieder an meine beste Saison anschließen und wieder zehn Tore machen. Ich war damals unter Rino Capretti gesetzt, habe viel gespielt und war auch im Westfalenpokal gegen die Regionalligisten immer dabei. Das waren tolle Spiele. Da möchte ich wieder hin.“