"Ich kenne mich ja jetzt schon ein bisschen länger."

Daniel Austenfeld spielte von den Bambinis angefangen, die gesamte Jugend bei uns. Als es in den Seniorenbereich ging, leistete er sich einen kleinen Abstecher nach Westerwiehe. 2013 kehrte er zurück und beackert seitdem die linke Außenbahn. Das auch vor dem Tor erfolgreich. Interview mit dem Delbrücker Jungen.

DSC-INSIDE: „Daniel, du hast gerade Mittagspause. Was gibt es?“

Daniel Austenfeld: „Tortellini.“

DSC-INSIDE: „Sportlernahrung also.“

Austenfeld: „Absolut (lacht).“

DSC-INSIDE: „An welchen Arbeitsplatz musst du gleich wieder zurück?“

Austenfeld: „Ich studiere eigentlich noch an der Uni Paderborn den Bereich soziale Arbeit und arbeite nebenbei bei der GHD Georg Hartmann Maschinenbau GmbH in Delbrück.“

DSC-INSIDE: „Warum soziale Arbeit?“

Austenfeld: „Ich habe nach dem Abitur ein FSJ-Jahr im Kinderdorf in Delbrück gemacht und dabei gemerkt, dass mir das liegt. Ich habe mich über das Studienfach informiert und jetzt passt es.“

DSC-INSIDE: „Zusammen mit deinem Posten als Trainer unserer E1-Jugend wird das Thema rund.“

Austenfeld: „Genau, das passt alles in die Richtung. Gerade im Jugendbereich geht es auch um soziale Entwicklungen.“

DSC-INSIDE: „Wie stellt sich das dar?“

Austenfeld: „Es geht um sportliche und charakterliche Entwicklungen. In dem Alter beginnt so langsam die Körperlichkeit im Spiel. Wenn ein Jungjahrgang gegen einen Altjahrgang spielt, dann ist der Altjahrgang meistens schon einen Kopf größer. Die Spieler müssen trotzdem lernen, sich durchzusetzen. Das Zweikampfverhalten wird wichtig. Gleichzeitig geht es um die Stärkung des mannschaftlichen Zusammenhalts, also um die Arbeit im Team. Die Mannschaft gewinnt und nicht ein einzelner Spieler.“

DSC-INSIDE: „Zweikämpfe spielen auch auf deiner Position eine große Rolle.“

Austenfeld: „Ich zähle sie zu meinen Stärken. Ich möchte im Spiel meine Zweikämpfe gewinnen und habe auf der Position natürlich einige davon. In der Jugend war ich früher eigentlich noch offensiver eingestellt. Entweder über die linke Seite oder im Zentrum hinter den Spitzen. Dass ich den Außenverteidiger übernommen habe, kam in meinem ersten Seniorenjahr in Westerwiehe. Die Stelle war vakant, ich bin läuferisch ganz gut drauf und hatte Offensivdrang. So kam ich zu der Position.“

DSC-INSIDE: „Das eine oder andere Tor konntest du schon machen.“

Austenfeld: „Ja, das ist auch gut. Ich mache offensiv gerne mal auf mich aufmerksam, aber das ist nicht meine Hauptaufgabe. Wenn der Ball richtig kommt, versuche ich ihn zu verwandeln.“

DSC-INSIDE: „Du machst auffällig viele Tore mit dem Kopf. Wie kommt das?“

Austenfeld: „Das kann ich gar nicht sagen. Das ging ab der C-Jugend los. Die Hälfte meiner Tore mache ich immer mit dem Kopf. Da ist auch Glück dabei. Wenn es läuft, dann läuft es. Ich gehe dreimal in den Strafraum und der Ball fällt mir dreimal auf den Kopf. Im nächsten Spiel laufe ich zehnmal rein und er segelt immer an mir vorbei. Das ist manchmal einfach nicht zu erklären.“

DSC-INSIDE: „Du hast mit drei Jahren erstmalig hinter den Ball getreten. Wie kam es dazu?“

Austenfeld: „Das ist familiär geprägt. Mein Vater hat immer Fußball gespielt. Meine Cousins und die Nachbarn auch. Da wollte ich mitspielen. Mein Vater ist immer begeistert mit dabei und schaut sich die Spiele an. Er hat mich immer gefördert, gefahren und mein Hobby unterstützt.“

DSC-INSDE: „Dann gibt es sonntags die väterliche Kritik nach einem Spiel?“

Austenfeld: „Früher war das mehr. Wir quatschen kurz darüber. Es ist meistens so, dass er mich besser sieht, wenn ich mich schlecht gesehen habe. Andersherum sorgt er dafür, dass ich auf dem Teppich bleibe. So wie es Eltern halt machen müssen (lacht).“

DSC-INSIDE: „Hast du in der Jugend gedacht, dass du dich so in der Westfalenliga festspielst?“

Austenfeld: „Mein Ziel war immer, in Delbrück in der ersten Mannschaft zu spielen. Ich bin in Delbrück aufgewachsen, habe die Spiele der Ersten verfolgt. Die Frage war für mich, wie ich es mache. Direkt nach der U19 habe ich mir nicht so viel Spielpraxis in der Ersten versprochen. Das ist es aber, worauf es ankommt. Ich trainiere, um zu spielen, nicht um zuzuschauen. Daher bin ich nach Westerwiehe in die Bezirksliga gegangen und dort in den Seniorenbereich eingestiegen. Vielleicht hätte ich ein Jahr eher zum DSC zurückkehren können. Aber geschadet hat es mir nicht.“

DSC-INSIDE: „Du bist auf dem Platz gerne mal emotional, redest viel mit dem Schiedsrichter. Brauchst du das?“

Austenfeld: „Das war schon immer eine meiner Schwächen. Ich rede sehr gerne mit dem Schiedsrichter (lacht). Ich bin aber schon ruhiger geworden. In der Jugend war das schlimmer. Emotionalität gehört zum Fußball dazu und das muss halt auch mal raus, wenn man sich falsch behandelt fühlt. Besser, als wenn ich meinen Gegenspieler umtrete, dann lieber verbal. Aber natürlich ist es ärgerlich, wegen Meckerns eine Gelbe Karte zu kassieren. Ich versuche immer an der Grenze zu bleiben und ein Mittelmaß zu finden.“

DSC-INSIDE: „Wie emotional bist du in deiner Freizeit?“

Austenfeld: „Wenn es um Sport geht, bin ich immer so. Ich möchte immer gewinnen. Squash spiele ich gerne. Auf unserem Court ist es immer am Lautesten (lacht).“

DSC-INSIDE: „Wie viele Schläger haben schon daran glauben müssen?“

Austenfeld: „Die sind sehr stabil. Ich habe noch keinen kaputt bekommen (lacht). Naja, außerhalb vom Sport bin ich schon etwas ruhiger. Auf dem Platz ist man manchmal ein anderer Mensch. Aber nun gut, ich kenne mich jetzt schon seit ein paar Jahren. Das wundert mich nicht mehr (lacht). Dann gibt es ab und an halt die Diskussion zuhause, dass ich das lassen soll. Aber so bin ich. Das ist mein Spiel. Ich muss mich auch mal mit dem Gegenspieler fetzen oder halt mit dem Schiedsrichter reden (lacht).“

DSC-INSIDE: „Manchmal braucht eine Mannschaft das.“

Austenfeld: „Ich versuche schon die Mannschaft mitzuziehen. Ich bin mittlerweile einer von den Älteren. Wenn es mal nicht so läuft, geht es auch darum, Zeichen zu setzen und dem Gegner zu zeigen, dass wir auch noch da sind.“

DSC-INSIDE: „Guerino Capretti hat dich mal gereizt, in dem er dich nicht aufgestellt hat. War das nötig?“

Austenfeld: „So sehe ich mich nicht, nein. Damals war ich nicht einverstanden damit. Aber ich lasse mich im Training nicht hängen, sondern packe eben noch etwas drauf. Ich stecke dann den Kopf nicht in den Sand. Aber immer brauche ich das nicht.“

DSC-INSIDE: „Wie fällt dein Rückblick auf bislang fünf Jahre Delbrück aus?“

Austenfeld: „Wir haben uns stetig entwickelt. In der ersten Saison ging es gegen den Abstieg. Das war auch in der zweiten Saison so. Unter Rino Capretti haben wir uns über die stabile Defensive berappelt und es ging um den Aufstieg. Da hat leider der entscheidende Schritt gefehlt. Auch im Westfalenpokal in Wattenscheid, als wir im Elfmeterschießen gespielt haben. Wir waren am Maximum, hatten damals schon einen kleinen Kader. Das hat Spaß gemacht, aber ab und an denke ich noch darüber nach, was gewesen wäre, wenn. In der aktuellen Saison ist es einfach blöd gelaufen, mit den ganzen Verletzungen. Teilweise fahren wir mit 11 Spielern zu den Partien, haben uns aber jetzt berappelt und unsere Rollen auf dem Platz gefunden. Es läuft an. Grundsätzlich sind wir seit sieben Partien ungeschlagen. Das ist gut. Andererseits sind bei den vier Unentschieden Spiele dabei, die wir anders hätten gestalten müssen. Da dann nur einen Punkt geholt zu haben, ist ärgerlich. Aber so ist es.“  

DSC-INSIDE: „Kann euch die Phase als Team weiterbringen?

Austenfeld: „Man zieht aus jeder Situation seine Lehren, wie man als Team noch enger arbeiten muss. Ist man oben, dann läuft alles von selbst. Läuft es nicht, merkt man halt, ob man sich aufeinander verlassen kann Dann lernt man die Leute noch einmal anders kennen.“

DSC-INSIDE: „Welche Erwartungen hast du an die neue Saison?“

Austenfeld: „Erst einmal schauen, wie der Kader wird. Das erste Gespräch mit Detlev Dammeier war sehr positiv. Es hört sich gut an, was er vorhat. Das passt zu meiner Art, Fußball zu spielen. Am liebsten möchten wir natürlich so erfolgreich sein, wie es geht, aber das hängt von vielen Dingen ab. Ich hoffe einfach, dass es nicht wieder so ein Auf und Ab wird, wie in diesem Jahr. Ich erzähle auch lieber, warum wir gewonnen haben und erkläre in Delbrück nicht so gerne Niederlagen. Speziell bei der Arbeit (lacht).“

DSC-INSIDE: „Es ist sicher, dass der Kader wieder recht jung wird.“

Austenfeld: „Einige trainieren bei uns schon seit ein paar Wochen mit. Potenzial ist da, das sieht man. An die Härte im Seniorenfußball muss sich dann jeder halt individuell gewöhnen. Sie werden das schon schaffen, wenn sie es wollen.“

DSC-INSIDE: „Wenn man den Statistiken glauben möchte, dann hast du am vergangenen Wochenende in Stadtlohn dein 100. Spiel in der Westfalenliga gemacht. Ist der Wert für dich wichtig?“

Austenfeld: „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht. Und so wichtig, ist es mir nicht. Es ist schon schön zu hören, dass ich mich in der Westfalenliga behauptet habe. Das Training war nicht umsonst. Mehr ist es aber auch nicht.“

DSC-INSIDE: „Was machst du, wenn es mal nicht um Fußball gehen soll?“

Austenfeld: „Fußball gucken, ist immer gut, um abzuschalten (lacht). Ich wohne mit meiner Freundin zusammen. Sie holt mich auch schnell wieder aus der schlechten Laune raus, wenn wir verloren haben.“