"Es ist auch geil, Tore zu verteidigen!"

Marco Rüskaup (Foto links) ist seit vier Jahren bei uns. Im Interview spricht der 28-Jährige über seinen damaligen Wechsel zum DSC, das Thema Erfahrung und seine Erwartungen an das Heimspiel gegen Clarholz. 

DSC-INSIDE: „Marco, wir führen das Interview an einem Tag, an dem Training ist. Hast du die Tasche schon gepackt?“

Marco Rüskaup: „Ich arbeite bei der Sparkasse Paderborn-Detmold. Wie man das von einem Banker erwartet, bin ich gut organisiert. Wenn ich von der Arbeit zurück bin, geht es eben raus aus dem Anzug und rein in die Sportsachen. Tasche nehmen und weiter (lacht).“

DSC-INSIDE: „Dann direkt an den Banker die Frage anschließend, was rechnest du dir gegen Clarholz aus?“

Rüskaup: „Wir haben noch einige Rechnungen mit ihnen offen. Das letzte Saisonspiel war ganz gut von uns. Wir hätten Clarholz noch um den Klassenerhalt bringen können, haben dann kurz vor Schluss aber noch zwei Tore kassiert. Dann hat uns Clarholz damals in der Saison, als Haltern aufgestiegen ist, in die Suppe gespuckt, in dem sie wenige Spieltage vor Schluss bei uns gewonnen haben. Ich hoffe und werde alles dafür tun, dass wir das Spiel gewinnen.“

DSC-INSIDE: „Du bist jetzt im vierten Jahr beim DSC. Wie kam damals der Wechsel aus Avenwedde?“

Rüskaup: „Ich wohne in Detmold und bin immer nach Avenwedde gefahren. Dort habe ich sechs Jahre gespielt, mein Trainer konnte mich immer wieder überreden, zu bleiben. Der Rückhalt im Team war auch gut und es hat Spaß gemacht. Ich wollte aber dann doch irgendwann mal eine Liga höher spielen, was mit Avenwedde nie geklappt hatte. Spexard kam ebenso in Betracht und eben der DSC. Es passte ganz gut, dass ich in der Zeit mit Frank Sundermeier telefoniert habe. Er sagte, dass mich der Verein eh schon auf dem Zettel hatte. So fiel die Entscheidung pro DSC.“

DSC-INSIDE: „Zu sagen, es höher probieren zu wollen und es dann zu packen, sind zwei paar Schuhe. Klingt nach einer guten Selbsteinschätzung.“

Rüskaup: „Ich versuche, die Dinge realistisch zu sehen. Das hilft auch bei Niederlagen. Wenn der Gegner stärker ist, dann ist es ärgerlich, aber eben nicht zu ändern. Ich spiele lieber gegen stärkere Gegner, als gegen leichte. Ich mag enge Partien, weil ich grundsätzlich daran glaube, dass wir daraus erfolgreich hervorgehen. Daher, ja ein gewisses Selbstvertrauen ist da.“

DSC-INSIDE: „Liegt der Fußball in der Familie?“

Rüskaup: „Mein Bruder hat bis vor Kurzem gespielt, unser Vater war auch Fußballer. Wir sind mit dem Ball groß geworden, haben hinter dem Haus gekickt. Auf dem Bolzplatz an der Schule. Fußball war immer die Priorität Nummer Eins.“

DSC-INSIDE: „Das geht ja schon in Richtung Straßenfußballer. Jungen Leuten sagt man nach, dass sie diese Erfahrungen nicht mehr haben. Siehst du da Unterschiede?“

Rüskaup: „Ich glaube, dass kann man so nicht vergleichen. Der Fußball hat sich über die Jahre verändert. Ich habe mir auch schon überlegt, wie wäre es, wenn ich jetzt noch einmal 18 wäre. Wäre ich dann besser? Das ist schwer zu sagen. Letztendlich hängt es immer von der Persönlichkeit ab. Patrick Kurzen ist ein richtig guter Fußball. Er hatte das Talent, aber auch den Willen noch höher zu kommen. Andere schaffen das nicht. Woran das liegt, kann man nicht an einem Grund fest machen.“

DSC-INSIDE: „Ihr habt viele junge Spieler im Kader. Dir steht die Rolle zu, den Jungs mit deiner Erfahrung zu helfen.“

Rüskaup: „Ja, ich bin auch darauf angesprochen worden, dass unser Kader sehr jung ist. Klar, muss man gucken, wie sich die jungen Spieler entwickeln. Sie haben auf jeden Fall Potenzial. Wir sind eine gute Mannschaft, es fehlt aber noch etwas an Erfahrung. Wenn wir mit diesen Spielern schon drei, vier Jahre weiter wären, könnten wir noch über andere Dinge sprechen.“

DSC-INSIDE: „Erfahrung ist immer ein großer Überbegriff. Was ist es genau, was den jungen Spielern noch fehlt?“

Rüskaup: „Ich würde Erfahrung mit Cleverness gleichsetzen. Fehler machen wir alle, das ist nicht das Thema. Ich glaube aber, dass erfahrene Spieler insgesamt gesehen, öfter die richtige Entscheidung treffen in den einzelnen Spielsituationen. Eher wissen, wann sie ein Spiel beruhigen oder schnell machen, wann sie in den Zweikampf gehen müssen und wann nicht. Das eigene Stellungsspiel verändert sich auch. Der Herrenbereich ist viel schneller und körperlicher, als das Spiel in der Jugend. Das ist aber auch völlig normal und gehört zum Mannschaftssport Fußball dazu.“  

DSC-INSIDE: „Wer hat dir die Erfahrungen beigebracht?“

Rüskaup: „Ich durfte immer spielen, wenn ich fit war. Dadurch hatte ich durchgängig Spielpraxis. Dazu bekommt man auch viel mit, wenn man sich Fußball anschaut. In der Jugend geht es nicht darum, viele Trainer gehabt zu haben. Es müssen die Richtigen gewesen sein.“

DSC-INSIDE: „Apropos Spielpraxis, du spielst eigentlich immer durch.“

Rüskaup: „Wenn ich körperlich nicht angeschlagen bin, dann möchte ich 90 Minuten spielen. Ich bin nicht der Typ dafür, eingewechselt zu werden. Ich habe wahrscheinlich den Vorteil, dass ich auf der rechten Außenbahn sowohl offensiv, als auch defensiv eingesetzt werden kann und somit Optionen biete.“

DSC-INSIDE: „Aber, 69 DSC-Spiele in vier Jahren und nur 4 Tore. Wie kommt das?“

Rüskaup: „Ich bin als Offensiver hier hingekommen. Dann hat mich Guerino Capretti als rechter Verteidiger aufgestellt. Das erste Spiel war direkt in Hassel und wir haben 0:4 verloren. Aber Rino meinte damals, dass ich das gar nicht so schlecht gemacht hätte. Danach bin ich hinten geblieben und bereits jetzt eher Tore vor. Ich habe auf der Position noch einmal viel gelernt. Als rechter Verteidiger spielt man noch einmal ganz anders, als auf anderen Positionen. Mittlerweile mag ich es auch, Tore zu verhindern. Das kann genauso geil sein, wie Tore zu schießen. Ich fühle mich auf der Seite und in der Position wohl.“

DSC-INSIDE: „Daher also auch die Rückennummer 9? Eher untypisch für einen Verteidiger.“

Rüskaup: „Ja, als ich nach Delbrück kam, sollte erst die Sieben nehmen. Die hatte sich dann aber schon Patrick Kurzen gekrallt. Also habe ich die Neun genommen. Jetzt habe ich die Nummer behalten.“

DSC-INSIDE: „Was machst du, wenn es mal nicht um Fußball geht?“

Rüskaup: „Ich treffe mich gerne mit meinen Kumpeln und spiele gerne Billard.“

DSC-INSIDE: „Wie gut?“

Rüskaup: „Es gibt keinen, der besser spielt, als ich. Zumindest im Freundeskreis (lacht).“

DSC-INSIDE: „Magst du die Atmosphäre in der Kabine?“

Rüskaup: „Ich bin auch mal gerne alleine und in der Kabine nicht der Lauteste. Spaß haben ist klar, aber ich drängele mich nicht nach vorne und haue einen nach dem anderen raus. Ist halt auch eine Typsache.“

DSC-INSIDE: „Im Sommer gab es einen kleinen Umbruch und ein neues Trainerduo. Wie ist dein Eindruck?“

Rüskaup: „Positiv. Was der Trainer und der Co-Trainer sagen, hat Hand und Fuß und ist nachvollziehbar. Sie haben den nötigen Respekt vor der Mannschaft und bringen durch ihre Trainings- und Spielideen frischen Wind rein. Es fehlt, wie schon gesagt, noch etwas an Erfahrung. Aber mit diesem Trainerduo können wir dort hinkommen. Wir sind auf einem guten Weg.“

DSC-INSIDE: „Was ist im letzten Heimspiel, beim 0:2 gegen Hiltrup schief gelaufen?“

Rüskaup: „Wir haben als Team nicht überzeugt. Hiltrup war cleverer. Die erste Halbzeit ging noch, die zweite Halbzeit war dann nicht mehr gut. Ich denke, dass der Ball vor dem 0:1 nicht drin war. Wenn wir das 0:0 länger gehalten hätten, wäre vielleicht ein Punkt drin gewesen. Insgesamt ist Hiltrup aber schon besser gewesen, als wir an dem Tag. Die Liga ist halt eng zusammen. Kleine Fehler reichen aus. Wir müssen von Spiel zu Spiel schauen. Trotzdem, wenn wir unsere Leistung bringen, muss man uns erst einmal schlagen.“

DSC-INSIDE: „Wärst du denn schon zufrieden, wenn die Saison ruhiger verläuft, als die Letzte?“

Rüskaup: „Wenn man es realistisch sieht, dann brauchen wir noch etwas Zeit. Wir hatten schon wieder Verletzungen. Da ist es gut, dass Marvin Frenz uns derzeit aushilft. Trotzdem möchte ich natürlich so hoch spielen, wie es möglich ist. Je weiter wir oben stehen, desto besser ist es. Je schneller wir mit den unteren Regionen nichts zu tun haben, desto besser.“