„Mädchen sollten sich den Fußball nicht ausreden lassen.“

Für Vanessa Freise, Kapitänin unserer U17-Westfalenligamädchen, hat sich durch die Coronakrise gar nicht viel verändert. Aufgrund eines Kreuzbandrisses hätte sie ohnehin pausieren müssen. Im Interview spricht sie über die Verletzung, die Corona-Pause, die Saison bis zur Unterbrechung und sie wagt einen Blick in die Zukunft. 

DSC-INSIDE: „Vanessa, wie erlebst du aktuell die Zeit ohne Fußball?“

Vanessa Freise: „Ich vermisse den Fußball sehr, aber ich finde es verständlich und richtig, dass gerade jetzt die Gesundheit der Menschen vor den Sport gestellt wird. Ich bin gespannt, wie die Situation nun weitergeht und wie lange wir noch auf Fußball verzichten müssen. In den Osterferien hätte eigentlich die jährliche Spanienfahrt im Terminplan gestanden. Dort fahren einige DSC-Mannschaften hin, um an einem internationalen Turnier teilzunehmen. Dass das ausfällt, ist traurig. Aber dann fahren wir halt im nächsten Jahr wieder als Team weg. Wichtig ist jetzt erst einmal nur, dass das Virus eingedämmt wird.“

DSC-INSIDE: „Du hättest auch ohne Corona pausieren müssen, weil du dir im Februar das Kreuzband gerissen hast. Wie kommst du mit der schweren Verletzung klar?“

Freise: „Das war am Anfang schon ein Rückschlag für mich, weil ich mit der Schwere der Verletzung nicht gerechnet hatte. Ich mache das Beste daraus und versuche, so schnell wie möglich zurückzukommen. Ich hoffe einfach, dass nach der Behandlung keine Probleme auftreten.“

DSC-INSIDE: „Bis zur aktuellen Unterbrechung lief die Saison mit 25 Punkten aus elf Spielen und Tabellenplatz zwei wieder super für euch. Wie fällt deine Bewertung aus?“

Freise: „Ich bin mit der bisherigen sportlichen Leistung der Mannschaft sehr zufrieden. Wir haben leider ein paar Punkte in ein paar Partien liegen gelassen und hätten auch dort gewinnen können. Dennoch haben wir bis jetzt eine gute Saison hingelegt.“

DSC-INSIDE: „War dir schon beim Aufstieg im letzten Jahr klar, dass ihr das Potenzial dazu habt auch in der Liga oben zu spielen? Schließlich seit ihr auch schon in der letzten Saison zweiter geworden.“

Freise: „Es war schon ein Schritt in der neuen Liga. Gerechnet haben wir nicht damit, dass wir gleich solch eine gute Rolle spielen. Die Vorbereitungs- und Trainingseinheiten waren gut, weil viele Spielerinnen dabei waren. Außerdem verstehen wir uns sowohl auf als auch neben dem Platz hervorragend.“

DSC-INSIDE: „Ihr habt den besten Sturm und die zweitbeste Defensive der Liga. Wir haltet ihr die einzelnen Mannschaftsteile im Gleichgewicht?“

Freise: „Wir haben durch die Kadergröße eine gute Konkurrenzsituation. Keine Spielerin kann sich hängen lassen. Jede muss ihre Aufgaben erledigen. Dazu sind wir durch die verschiedenen individuellen Stärken im Kader auf allen Positionen gut besetzt.“  

DSC-INSIDE: „Du bist Kapitänin der Mannschaft. Trägst du gerne Verantwortung?“

Freise: „Ja. Ich versuche meine Mitspielerinnen zu unterstützen und die Anweisungen meiner Trainer umzusetzen. Dazu gehört es auch, mal Probleme und Entwicklungen innerhalb der Mannschaft anzusprechen.“

DSC-INSIDE: „Wann ging es bei dir mit dem Fußball los?“

Freise: „Ich habe zwei Brüder, die beide Fußball spielen. Im Jahr 2008 bin ich dann das erste Mal mit ihnen zum Training beim SV Sudhagen gegangen. Ein paar Jahre später folgte schließlich der Wechsel zum Delbrücker SC. Fußball ist seit klein auf in meinem Leben nicht mehr wegzudenken. Vor allem gefällt mir das Miteinander und der Zusammenhalt der Mannschaft. Mir war von Anfang an klar, dass Fußball meine Sportart ist.“

DSC-INSIDE: „Spielst du aktuell auf deiner Lieblingsposition und falls ja, warum?“

Freise: „Eine Lieblingsposition besitze ich nicht, ich bin flexibel. Allerdings spiele ich lieber offensiv. Das passt schon.“

DSC-INSIDE: „Hast du Rituale vor dem Spiel, die du unbedingt machen musst?“

Freise: „Vor dem Spiel hören wir Musik. Ansonsten habe ich da nichts.“

DSC-INSIDE: „Kannst du nachvollziehen, dass es immer noch als ungewöhnlich angesehen wird, wenn junge Mädchen Fußball spielen wollen?“

Freise: „Nein, weil der Frauenfußball immer mehr an Bedeutung gewinnt und stetig wächst. Fußball ist schon längst kein reines Hobby mehr nur für Jungs. Die Entwicklung und die Möglichkeiten des Frauenfußballs haben sich in den letzten Jahren gesteigert. Es gibt immer mehr Jugend- und Frauenmannschaften in dieser Region die starke Leistung bringen und Erfolge feiern. Mädchen, die Spaß am Fußball haben, sollten es sich nicht ausreden lassen und ihr Hobby weiterverfolgen.“

DSC-INSIDE: „Welche persönlichen Ziele hast du?“

Freise: „Ich möchte erst einmal wieder fit werden und an meine Leistungen anknüpfen. Den Rest wird man dann sehen, wenn es wieder losgeht. Ich hoffe natürlich, dass wir dort weitermachen können, wo wir als Team aufgehört haben. Zur neuen Saison spiele ich in der Damenmannschaft. Es wäre schön, wenn es dort so erfolgreich weitergeht.“