Leah Blome ist im Blickfeld des DFB

Unser Torhütertalent überzeugte beim Länderpokal und steht nun beim DFB auf dem Zettel.

Wenn große Brüder manchmal nicht wissen, was sie mit einem anfangen sollen, dann kann man darüber traurig sein, oder das Beste daraus machen. Leah Blome hat sich für letzteres entschieden. Sie wollte als kleines Mädchen unbedingt mit ihren beiden älteren Brüdern Fußball spielen, doch die hatten stets nur die Position zwischen den Pfosten für sie übrig. Das hatte Folgen.
„Das Torhüterspiel hat mir mit der Zeit richtig Spaß gemacht. Ich durfte mich werfen, hatte dazu eine besondere Position innerhalb der Mannschaft“, erzählt Leah Blome zurückblickend. Was noch dazu kam, die 13-Jährige hatte von Beginn an Talent. Das merkten irgendwann auch ihre sechs beziehungsweise acht Jahre älteren Brüder, ihre Eltern und auch die Trainer und Mitspieler in ihrem ersten Verein FSV Bad Wünnenberg. „Ich bin sehr ehrgeizig, was ich will, das mache ich. Sport war und ist in unserer Familie immer ein Thema. Wenn ich auf dem Platz stehe, dann möchte ich die Spiele gewinnen“, sagt sie, während Papa Hans-Norbert ergänzt, dass bei einer Niederlage zwar keine Türen geschlagen werden, seine Tochter aber „schon mal einsilbig wird.“ Hans-Norbert Blome gibt offen zu, dass er Leah damals schon drei bis vier Mal gefragt hat, ob sie wirklich ins Tor möchte: „Leah hat immer ja gesagt, weil es ihr Spaß macht und so lange das gegeben ist, ist alles in Ordnung.“ Es ist auch der Druck, der seine Tochter reizt: „Ich bin als Torhüterin die Heldin oder ein Depp. Das finde ich spannend.“ Aus dem Spaß und dem vorhandenen Talent wuchs mit der Zeit der Antrieb, sich höherklassig beweisen zu wollen.

Seit letztem Sommer spielt Leah in Delbrück

So wechselte Leah in der vergangenen Saison zu unserer D1-Bezirksligamannschaft, um Trainer Andre Menke, der sie nun auch mit in die C2 übernommen hat. „Leah ist sehr ehrgeizig und wissbegierig. Sie will immer wieder neue Sachen lernen. Ihre Stärken liegen im Eins gegen Eins und in den Reflexen. Dazu ist sie ein echter Teamplayer, der immer voran geht“, lobt Menke. Neben dem Training im Team gehört sie zur Torwartgruppe um unseren Torwarttrainer Leszek Jaskiewicz. Im 2006er Jahrgang ist Leah zudem im Team der Verbandsauswahl des Fußball- und Leichtathletik-Verbands (FLVW) Westfalen und steht mittlerweile sogar auf dem Zettel der U15-Mädchen-Nationalmannschaft des DFB. „Der FLVW hat mich Ende Mai für den DFB-Länderpokal gemeldet. Dort spielen die Auswahlteams der jeweiligen Verbände gegeneinander. Eigentlich ging es um die 05er Jahrgänge, trotzdem durfte ich trainieren und auch spielen“, erzählt Leah. Dabei hinterließ sie Eindruck, denn in den Sommerferien wurde sie vom DFB zu einem Torwartcamp, einem Sichtungslehrgang für Torwarttalente, eingeladen. Anfang Dezember steht das nächste Camp dieser Art auf dem Programm. Leah hofft, dann wieder dabei sein zu dürfen. „Es ist toll, dass sich der DFB überhaupt meine Entwicklung anschaut. Natürlich möchte ich so hoch wie möglich spielen und wäre gerne wieder dabei“, sagt Leah, die dementsprechend auch schon ein Training bei unseren U17-Westfalenligamädchen absolviert hat.

Leah muss viel unter einen Hut bringen

Klar ist allerdings auch, Leah muss vieles unter einen Hut bringen. Neben den Trainingseinheiten im Verein und beim FLVW sowie den Spielen am Wochenende, auch die Anforderungen der schulischen Ausbildung auf einem Gymnasium. „Leah weiß, dass die Schule nicht zu kurz kommen darf, besonders, wenn sie Lehrerin werden will. Gleichzeitig weiß sie auch, dass sie viel trainieren muss, wenn sie weiter hoch hinaus möchte. Druck macht ihr aber niemand. Alles was sie erreichen will, muss von ihr selbst kommen. Anders funktioniert es nicht und das, was sie dann erreicht, ist absolut in Ordnung“, betont Vater Hans-Norbert Blome, während seine Tochter nickt. Leah weiß ganz genau, woran sie noch arbeiten muss: „Meine Sprungkraft und meine Präsenz auf dem Platz sind gut. Mein linker Fuß und meine linke Seite an sich können besser werden.“ Ob es dann mal zu einer großen Karriere, wie der von ihrem Vorbild Nadine Angerer reicht, wird die Zeit zeigen. Eine typische, den Torhüterinnen und Torhütern dieser Welt nachgesagte „Macke“ hat sie schon: „Ich berühre vor jedem Spiel die beiden Torpfosten und die Torlatte. Das gehört halt dazu.“